Westerinsolanisch: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Das Deklinationsschema des Lateinischen ist im Westerinsolanischen stark vereinfacht worden. Klassisches Latein besitzt je nach Definition fünf bis sieben Fälle (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Ablativ und ggf. Vokativ und Lokativ), drei Genera (maskulin, feminin und neutral) und zwei Numeri (Singular und Plural). Das System der Fälle ist unter dem Einfluss des Altgriechischen auf vier Fälle kollabiert (Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ), Neutra sind im Maskulinum aufgegangen. Die Substantive des Lateinischen ließen sich in fünf große Gruppen (Deklinationen) unterteilen: Die 1. oder A-Deklination, die 2. oder O-Deklination, die 3., auch Konsonantische / I-Deklination, die 4. oder U-Deklination und | + | Das Deklinationsschema des Lateinischen ist im Westerinsolanischen stark vereinfacht worden. Klassisches Latein besitzt je nach Definition fünf bis sieben Fälle (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Ablativ und ggf. Vokativ und Lokativ), drei Genera (maskulin, feminin und neutral) und zwei Numeri (Singular und Plural). Das System der Fälle ist unter dem Einfluss des Altgriechischen auf vier Fälle kollabiert (Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ), Neutra sind im Maskulinum aufgegangen. Die Substantive des Lateinischen ließen sich in fünf große Gruppen (Deklinationen) unterteilen: Die 1. oder A-Deklination, die 2. oder O-Deklination, die 3., auch Konsonantische / I-Deklination, die 4. oder U-Deklination und die 5. oder E-Deklination. |
Die Formen der 1. Deklination (A-Deklination) blieb erhalten und erweiterte sich sogar teilweise unter dem Kollaps der 5. Deklination (der E-Dekl.). Die 2. Deklination hingegen fiel restlos mit der 4., also der U-Deklination zusammen. Der 3. Konjugation hingegen traten vor allem viele Lehnwörter aus dem Altgriechischen hinzu, ebenso wie auch Teile der zusammengebrochenen 5. Deklination. | Die Formen der 1. Deklination (A-Deklination) blieb erhalten und erweiterte sich sogar teilweise unter dem Kollaps der 5. Deklination (der E-Dekl.). Die 2. Deklination hingegen fiel restlos mit der 4., also der U-Deklination zusammen. Der 3. Konjugation hingegen traten vor allem viele Lehnwörter aus dem Altgriechischen hinzu, ebenso wie auch Teile der zusammengebrochenen 5. Deklination. | ||
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Restliche Stammauslaute werden nicht kontrahiert, ''rhetor'' wird im Dativ Pl. also zu ''rheto'''r'''-si''. | Restliche Stammauslaute werden nicht kontrahiert, ''rhetor'' wird im Dativ Pl. also zu ''rheto'''r'''-si''. | ||
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Version vom 7. Juni 2021, 18:16 Uhr
Westerinsolanisch ist eine Sprachvarietät des klassischen Lateins, die sich auf der Kaisertum der Westerinsel entwickelt hat und dort Volkssprache und Muttersprache von rund 96% der Bevölkerung ist. Beginnende Laut- aber vor Allem Grammatikwandel begannen bereits ab 1750 einzusetzen, als gerade mal 40% der Bevölkerung Latein im Alltag benutzte. In den folgenden Jahren wurde das klassische Latein durch die Reformen des Kaisers Latiniculus in Amt- und Alltagssprache zementiert und gefördert, sodass in den folgenden Dekaden vor allem das Deutsche und das Französische aus dem Alltag zunehmend verdrängt wurde. Durch den nun selbstverständlichen Gebrauch des Lateinischen im Alltag bildeten sich schnell Abwandlungen in Vokabular und Grammatik heraus, die letztlich das Westerinsolanische begründeten. Anno 1764 wurde die Bezeichnung Westerinsolanisch (lat. lingua occidentalica communa) erstmals amtlich gebraucht, 1770 wurde es erstmals im Codex demoglotticus, quasi dem Duden der Westerinsel, standardisiert, bis es anschließend zur Volkssprache erhoben wurde.
Inhaltsverzeichnis
Vokabular
Da Latein – jetzt Volkssprache – unter Gelehrten den Beigeschmack des Profanen entwickelte, bedienten sich die Sprachwissenschaftler der Kaiserlich-Abendländischen Universität von Occidentia des Vokabulars des attischen Altgriechischen. Teilweise griff der Einfluss des Altgriechischen soweit, dass sich selbst die Beugungsformen der Substantive an das Altgriechische größtenteils anglichen und das lateinische Fundament nur noch mehr oder weniger durchschimmert.
Deutsch | Hochlatein | Altgriechisch (transkribiert) | Westerinsolanisch |
---|---|---|---|
Baum | arbor, arboris | dendron, dendrou | dendros, dendru |
Mann | vir, viri | anér, andros | andros, andru |
Kind | infans, infantis | pais, paidos | paidis, paididos |
Sache | res, rei | pragma, pragmatos | pragma, pragmes |
Kostbarkeit | pretiosa, pretiosae | agalma, agalmatos | agalma, agalmes |
zwingen | cogere | anankazein | anancadere |
Ausgewählte Phrasen und Begriffe | |
---|---|
Hallo! | Salve! |
Guten Morgen! | Bon cras! |
Guten Tag! | Bona emera! |
Guten Abend! | Bona praenox! |
Gute Nacht! | Bona nox! |
Ja. | Ita. |
Nein. | Non. |
Vielleicht. | Pot'essere. |
Bitte. | Quesso. |
Danke. | Gratie. |
Ich | Io |
Du | Tu |
Er, es | I |
Sie (Sg.) | Ea |
Wir | Nu |
Ihr | Vo |
Sie (Pl.) | Iei |
Wie geht's? | Ut valis? |
Was machst du? | Queid factas? |
Wie heißt du? | Queid tu nomos? |
Ich heiße ... | ... som; Io ... |
Tschüss! (informell) | Adé! |
Auf Wiedersehen. | Acconventian. |
dieser, dieses | esto |
diese | esta |
Telephon | telephona |
Bett | cleina |
Straße | strata |
Weg | odos |
Auge | iris, iridos |
Herr ... (Abk.: Hr.) | Magister ... (Abk. Mgr.) |
Frau ... (Abk.: Fr.) | Magistra ... (Abk. Mga.) |
Fräulein ... (Abk.: Frl.) | Magistrella ... (Abk. Mla.) |
Ebenso erfuhr Westerinsolanisch mehrere Bedeutungswandel. So wurde das hochlateinische Wort für Abend (vesper) zur geläufigen Bezeichung für die Himmelsrichtung Westen. Um Doppeldeutigkeiten zu vermeiden, wurden die ursprünglichen Wörter nun auch mit Lehnwörtern oder Neologismen wiedergegeben. Der Abend heißt deshalb im Westerinsolanischen praenox (wörtlich: Vornacht).
Formenlehre
Substantive
Das Deklinationsschema des Lateinischen ist im Westerinsolanischen stark vereinfacht worden. Klassisches Latein besitzt je nach Definition fünf bis sieben Fälle (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Ablativ und ggf. Vokativ und Lokativ), drei Genera (maskulin, feminin und neutral) und zwei Numeri (Singular und Plural). Das System der Fälle ist unter dem Einfluss des Altgriechischen auf vier Fälle kollabiert (Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ), Neutra sind im Maskulinum aufgegangen. Die Substantive des Lateinischen ließen sich in fünf große Gruppen (Deklinationen) unterteilen: Die 1. oder A-Deklination, die 2. oder O-Deklination, die 3., auch Konsonantische / I-Deklination, die 4. oder U-Deklination und die 5. oder E-Deklination. Die Formen der 1. Deklination (A-Deklination) blieb erhalten und erweiterte sich sogar teilweise unter dem Kollaps der 5. Deklination (der E-Dekl.). Die 2. Deklination hingegen fiel restlos mit der 4., also der U-Deklination zusammen. Der 3. Konjugation hingegen traten vor allem viele Lehnwörter aus dem Altgriechischen hinzu, ebenso wie auch Teile der zusammengebrochenen 5. Deklination.
Substantive der A- oder 1. Deklination des Westerinsolanischen sind in aller Regel Feminina. Ausnahmen bilden Städte, Flüsse, Inseln und Berufe, die immer maskulin zu gebrauchen sind. Wörter der O- oder 2. Deklination sind immer Maskulina – mit Ausnahme der Vokabel domos, Haus. Substantive der 3. Deklination hingegen können entweder maskulin oder feminin sein, weshalb das Geschlecht immer separat mitgelernt werden muss.
Deklinationsschema des klassischen Lateins | |||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Kasus | 1. Deklination | 2. Deklination | 3. Deklination | 4. Deklination | 5. Deklination | ||||
A-Dekl. | O-Dekl. (-us) | O-Dekl. (-er) | O-Dekl. (-um) | Kons. Dekl. | Mischdekl. | I-Dekl. | U-Dekl. | E-Dekl. | |
Singular | |||||||||
Nominativ | femina | dominus | ager | templum | sacerdos | navis | turris | manus | diēs |
Genitiv | feminae | dominī | agrī | templī | sacerdotis | navis | turris | manūs | dieī |
Dativ | feminae | dominō | agrō | templō | sacerdotī | navī | turrī | manuī | dieī |
Akkusativ | feminam | dominum | agrum | templum | sacerdotem | navem | turrim | manum | diem |
Ablativ | feminā | dominō | agrō | templō | sacerdote | nave | turrī | manū | diē |
Plural | |||||||||
Nominativ | feminae | dominī | agrī | templa | sacerdotēs | navēs | turrēs | manūs | diēs |
Genitiv | feminārum | dominōrum | agrōrum | templōrum | sacerdotum | navium | turrium | manuum | diērum |
Dativ | feminīs | dominīs | agrīs | templīs | sacerdotibus | navibus | turribus | manibus | diēbus |
Akkusativ | feminās | dominōs | agrōs | templa | sacerdotēs | navēs o. -īs | turrīs | manūs | diēs |
Ablativ | feminīs | dominīs | agrīs | templīs | sacerdotibus | navibus | turribus | manibus | diēbus |
Deklinationsschema des Westerinsolanischen | |||
---|---|---|---|
Kasus | 1. Deklination | 2. Deklination | 3. Deklination |
A-Dekl. | O-Dekl. | Kons. Dekl. | |
Singular | |||
Nominativ | femina | dominos | lapis |
Genitiv | femines | dominu | lapidos |
Dativ | femine | domino | lapidei |
Akkusativ | feminan | dominon | lapida |
Plural | |||
Nominativ | feminei | dominei | lapides |
Genitiv | feminaron | dominoron | lapidon |
Dativ | femineis | domineis | lapsi1 |
Akkusativ | feminas | dominus | lapidas |
Deklinationsschema des Altgriechischen (Auszug) | |||||
---|---|---|---|---|---|
Kasus | 1. Deklination | 2. Deklination | 3. Deklination | ||
A-Dekl. (-a) | A-Dekl. (-ē) | O-Dekl. (-os, m.) | O-Dekl. (-on, n.) | Kons. Dekl. | |
Singular | |||||
Nominativ | andreia | psychē | kosmos | astron | phylax (= phylaks) |
Genitiv | andreias | psychēs | kosmou | astrou | phylakos |
Dativ | andreiai | psychēi | kosmōi | astrōi | phylaki |
Akkusativ | andreian | psychēn | kosmon | astron | phylaka |
Plural | |||||
Nominativ | andreiai | psychai | kosmoi | astra | phylakes |
Genitiv | andreiōn | psychōn | kosmōn | astrōn | phylakōn |
Dativ | andreiais | psychais | kosmois | astrois | phylaxi (= phylaksi) |
Akkusativ | andreias | psychas | kosmous | astra | phylakas |
1: Die Dativ-Pluralendung der 3. Deklination ist -si. Der auslautende Konsonant des Stammes (bei lapid- ist es also -d) wird mit dem S der Endung -si kontrahiert, lapid-si > lapi-si. In der Regel weicht dabei der vokalische Kern der letzten Stammsilbe, der sogenannte Nucleus (hier lapid-), sodass es zu einem Kollaps der letzten Stammsilbe kommt. Lapi-si wird also zu lap-si.
Die Kontraktionsregeln gelten wie folgt:
- Labiallaut (-b, -p) + s > ps
- Dentallaut (-d, -t) + s > s (Stammauslaut weicht)
- Gutturallaut (-g, -k bzw. -c) + s > x
Restliche Stammauslaute werden nicht kontrahiert, rhetor wird im Dativ Pl. also zu rhetor-si.
Textprobe
Deutsch | Hochlatein | Westerinsolanisch |
---|---|---|
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name. |
Pater noster, qui es in caelis: sanctificetur nomen tuum. |
Nu Pater, quei eis en ceilo, sentificado'sit tu nomos. |